Vom 14. bis 19. April nahm das BORG Güssing zum zweiten Mal am Erasmus+ Projekt teil. Die zweite Reise fand nach Turin statt, und das Programm wurde rund um das Thema „Going green in rural areas: Challenges and Possibilities“ gestaltet. Mitmachen durften jeweils eine Schule aus Österreich, Deutschland, Kroatien und Italien (Turin). Durch ein Bewerbungsverfahren wurden sieben Schüler des BORG Güssing ausgewählt, die sich mit drei Lehrkräften auf die Reise machen durften. Wir hatten das Glück, dabei zu sein, und werden nun über unsere Erfahrungen und Eindrücke berichten:
Tag 1: 14.4.2024
Am Programm stand die Anreise. Für uns ging es schon sehr früh los. Um 3.30 Uhr war Treffpunkt in Güssing und wir konnten pünktlich um 3.45 Uhr Richtung Schwechat aufbrechen. Trotz Müdigkeit wurde im Bus kaum geschlafen, die Aufregung war groß und uns war bewusst, dass diese ERASMUS+ Reise nochmal ganz anders als die erste sein würde. Nach einer etwa 1,5-stündigen Fahrt kamen wir am Flughafen an, und alles ging ganz schnell: Selbst einchecken; alle Koffer abgeben (zum Glück war keiner zu schwer), durch den Security-Check, der bis auf einen schweren Abschied von Alis Schaumfestiger ebenfalls einwandfrei verlief, und dann endlich Frühstück. Viel Zeit hatten wir nicht, doch das gemeinsame Frühstück und der Austausch haben die Vorfreude erst so richtig geweckt. Dann ging es schon zum Boarding, und die Aufregung war groß. Der Flug verlief jedoch einwandfrei und nach 1 Stunde und 10 Minuten landeten wir in Mailand. Auch dort gab es keinerlei Probleme. Als nächstes stand eine 1,5-stündige Zugfahrt auf dem Plan und uns wurde schnell klar, warum man vorher keine Plätze buchen konnte: Kein Platz. Aber auch die 1,5 Stunden Stehen brachten wir hinter uns und konnten nun endlich entspannen. Nach der Abgabe der Koffer ging es als erstes in ein Restaurant zum Pizzaessen. Danach noch ein bisschen shoppen, das Stadtzentrum besichtigen und schon ging die Reise weiter. Diesmal hatten wir zwar Sitzplätze im Zug, jedoch keine Klimaanlage. Doch auch diese etwa 2-stündige Reise überbrückten wir mit vielen Gesprächen. Währenddessen waren wir die ganze Zeit bereits in Kontakt mit unseren Gastfamilien, die uns am Bahnhof in Turin dann schließlich herzlich begrüßten. Dort trennten sich erstmals unsere Wege und jeder fuhr mit seiner Familie nach Hause. Einige gingen noch in ein Restaurant, andere aßen mit ihren Familien zu Hause, aber eines war für alle gleich: Wir waren sehr erschöpft und konnten, zwar ausgelaugt, aber glücklich, schlafen gehen.
Tag 2: 15.4.2024
Der Tag startete für uns alle bei unseren Familien, wo wir unsere ersten Kulturschocks überwanden. Treffpunkt war um 8.00 Uhr in der Albert-Einstein-Schule in Turin. Im Festsaal führte uns Fernando durch das Programm und wir trafen zum ersten Mal auf die anderen Schulen. Anfangs waren alle sehr zurückhaltend und es war schwer, die unterschiedlichen Nationalitäten zu unterscheiden. Die meisten waren eher mit ihren Freunden von zu Hause oder ihren Hosts unterwegs. Dann ging es für uns ins Stadtzentrum, wo wir eine Führung durch das „Palazzo Madama“ bekamen. Nach diesem Programmpunkt hatten wir etwas Freizeit und alle Schüler entschlossen sich, in den nahegelegenen Park zu gehen, wo man die ersten Bekanntschaften machte. Schließlich bekamen wir noch eine Führung von einigen der italienischen Schüler durch das Stadtzentrum, was meiner Meinung nach eine sehr gute Idee war, da man die Meinungen und Lieblingsplätze von Einheimischen in unserem Alter kennenlernen konnte. Ab ca. 17.00 Uhr waren wir dann mit dem Programm fertig und unsere Wege trennten sich wieder. Jeder fuhr mit seinen Hosts erstmal nach Hause oder blieb noch ein wenig in der Stadt, um Turin zu erkunden. Die meisten von uns gingen am Abend noch aus und freundeten sich mit ihren Hosts an; echte Freundschaften entstanden.
Tag 3: 16.4.2024
Der Tag startete wieder wie gewöhnlich, für jeden bei seiner Familie. Bereits um 7.30 Uhr trafen wir uns alle wieder vor der Schule und brachen schließlich Richtung Aosta auf. Während der zweistündigen Busfahrt wurden einige Bekanntschaften gemacht und Freundschaften gefestigt. Auf das, was uns in Aosta jedoch erwartete, waren die wenigsten vorbereitet. Die Tage zuvor haben wir bei Sommertemperaturen italienische Städte besichtigt, und jetzt stiegen wir aus dem Bus und wurden in Wintertemperaturen gestoßen: Minusgrade, Schnee und eisiger Wind. Auf die bevorstehende Wanderung hatten wir uns zwar gefreut, und die vielen Stopps von unseren Führern waren sehr lehrreich, jedoch machten diese das Ganze deutlich anstrengender und vor allem kälter. Also entschied sich ein Teil der Gruppe, die Wanderung abzubrechen und ein Café zu suchen. Dort ließen wir uns die heiße Schokolade schmecken und führten viele Gespräche. Später berichtete uns der andere Teil der Gruppe, dass die Wanderung kürzer dauerte als geplant und anfangs anstrengend und vor allem kalt war, dann aber doch ganz nett mit einer schönen Aussicht wurde. Danach waren wir alle froh, endlich wieder im Bus zu sein. Einen kurzen Zwischenstopp machten wir noch in der Innenstadt von Aosta, um antike Ruinen aus der Zeit der Römer zu besichtigen. Diese sollen die größten bzw. meisten Überreste der Römer nach Rom sein. Nach einer kleinen Stärkung ging es für uns auch schon wieder zurück nach Turin und jeder plante wieder seinen Abend individuell. Die meisten waren wieder mit ihren Hosts unterwegs, teilweise waren diese auch untereinander befreundet, so bildeten sich kleine Gruppen. Einige von uns konnten auch die Innenstadt von San Mauro Torinese und Settimo Torinese besichtigen, welche kleine Städte außerhalb Turins sind.
Tag 4: 17.4.2024
Am vierten Tag unserer Reise haben wir uns wieder um 08:00 Uhr vor der Schule getroffen, diesmal jedoch mit langer Wartezeit. Das Tagesevent für Mittwoch sah wie folgt aus: Ein Besuch im Torino Politecnico, gefolgt von einem Vortrag von Professor Giovanni Bracco und einem Laborbesuch, bei dem uns ein Experiment zur Meereswellentechnologie für elektrische Energieproduktion vorgestellt wurde. Um ca. 10:30 Uhr sind wir nach einer kurzen Busfahrt beim Politecnico angekommen. Dort mussten wir ebenfalls wieder etwas warten, wobei unsere Geduld auf die Probe gestellt wurde. Nach langer Wartezeit, die wir mit viel Reden und gemeinsamem Lachen verbracht haben, wurde uns auch schon das Experiment gezeigt, das sehr interessant war. Danach kamen wir auf eine gute Idee: Da an diesem Tag das Programm schon ein bisschen früher endete, wollten wir die Zeit nutzen, um etwas mehr Zeit mit den Lehrern und unserer Gruppe zu verbringen. Dazu gingen wir erstmal gemütlich und stressfrei Eis essen und spazierten danach noch zu Fuß in einen wunderschönen Park. Dort entdeckten wir großartige Aktivitäten, wie zum Beispiel Vierräder, die man ausleihen kann. Gemeinsam mit Herrn Professor Pranger, Frau Professor Halper und Frau Professor Mahr drehten wir ein paar Runden im Park. Wir hatten an diesem Tag sehr viel Spaß, verstanden uns untereinander super gut und lernten uns noch etwas näher kennen. Am Abend verabredeten wir uns dann alle wieder mit unseren Hosts und verbrachten eine schöne Zeit miteinander.
Tag 5: 18.4.2024
Wie jeden Tag fand auch am Donnerstag der Treffpunkt wieder vor der Schule statt. Von dort aus fuhren wir wieder zwei Stunden mit dem Bus ins Aosta Tal, um uns das Wasserkraftsystem und das Aosta Valley Science Museum anzuschauen. Ebenfalls besichtigten wir an diesem Tag das Castello di Saint Pierre, von dem aus wir von ganz oben eine atemberaubende Aussicht auf die Landschaft genießen konnten. Der Tag verging schnell, und es war schon spät, als wir zu Hause ankamen. Doch es war schließlich der letzte Tag in Turin, den wir natürlich ausnutzen mussten, denn am nächsten Tag stand bereits die Abreise bevor. Gegen 19:00 Uhr hatte wieder jeder sein eigenes Programm mit den Hosts. Die meisten gingen noch Pizza essen, die dort sehr lecker war. Wir versuchten, noch so viel Zeit wie möglich mit unseren Hosts zu verbringen, da die meisten eine sehr gute Freundschaft miteinander aufgebaut hatten und sich sehr gut verstanden. Wir genossen den letzten Abend in Turin und konnten schöne und unvergessliche Erinnerungen schaffen. Die Zeit in Turin war eine einmalige und sehr lehrreiche Erfahrung, für die wir alle sehr dankbar sind. Nach diesem langen Tag gingen wir dann direkt nach Hause und legten uns ins Bett, um am nächsten Morgen fit für die Abreise zu sein.
Tag 6: 18.4.2024
Der letzte Tag, die Abreise. Leider mussten wir den Tag damit starten, uns von unseren Gastfamilien zu verabschieden, nachdem sie uns noch bis zur Schule begleitet hatten. Danach ging der Tag auch schon richtig los, angefangen mit einem Besuch im Ägyptischen Museum. Dort durften wir jedoch nicht allzu viel Zeit verlieren, da wir um 15:15 Uhr schon mit dem Bus nach Mailand fuhren. Am Flughafen angekommen, verlief wieder alles einwandfrei: Das selbst Einchecken, das Kofferabgeben und der Security-Check, all diese Dinge waren schnell und ohne Probleme erledigt. Gleich danach sind wir dann ohne Zeitdruck noch essen gegangen und haben eine Runde UNO im McDonald’s gespielt. Der letzte Tag unserer ERASMUS+ Reise war nochmal voll mit lustigen Momenten und schönen Rückblicken gefüllt. Nach der spaßigen, oder für manche auch weniger gut gelaufenen, UNO-Runde ging es für uns dann auch schon zum Boarding, wo wir jedoch etwas länger als geplant warten mussten. Doch auch diese Wartezeit haben wir wieder mit vielseitigen Gesprächen und lustigen Unterhaltungen überstanden. Der Flug nach Wien war sehr entspannt und verging schneller als gedacht. Nach nur einer Stunde und zehn Minuten landeten wir am Wiener Flughafen. Die Busfahrt nach Güssing dauerte dann noch etwa 2 Stunden. In Güssing angekommen wurden wir alle abgeholt und kamen gut zu Hause an. Und somit endete unsere Reise nach Turin, mit vielen Erinnerungen, Fotos, neuen Freundschaften und natürlich Geschichten, die wir niemals vergessen werden.
Maleen Muhr und Gloria Kiss