Anfang Dezember 2023 nahm das BORG Güssing zum allerersten Mal an einem Erasmus+ Schüleraustauschprogramm teil. Lehrpersonen und Schüler:innen von vier Partnerschulen aus Deutschland, Italien, Kroatien und Österreich trafen sich in Aachen und verbrachten dort eine ereignisreiche Woche. Ein Schüler berichtet von seiner Woche:
Tag 1
Das Erasmus-Projekt in Aachen erstreckte sich vom 3.12. bis zum 9.12.2023, und für sieben Schüler sowie drei Lehrkräfte des BORG Güssing begann die aufregende Reise bereits in den frühen Morgenstunden. Unsere Route führte uns zunächst mit dem Bus von Güssing über Großpetersdorf bis nach Wien, wo wir in den Zug nach Aachen umstiegen. Die Zugfahrt war zwar turbulent, aber äußerst amüsant. Nach einer 14-stündigen Reise kamen wir schließlich erleichtert am Hauptbahnhof in Aachen an. Dort wurden wir von unseren Gastfamilien herzlich in Empfang genommen. Wir plauderten noch etwas, sind nach der langen Reise aber alle sehr müde gewesen, weshalb wir schnell einschliefen.
Tag 2
Am zweiten Tag des Erasmus-Projekts ging es für uns nach Brüssel. Voller Vorfreude auf das europäische Parlament, die Sehenswürdigkeiten und natürlich auch die belgischen Waffeln und Pommes fuhren wir mit dem Bus in die Hauptstadt Belgiens. Um uns einen Eindruck dieser prachtvollen Stadt machen zu können erhielten wir Zeit, sie mit den Schülern aus Deutschland, Italien und Kroatien zu erkunden. Durch diese Interaktionen entwickelten sich erste Gespräche. Nachdem wir uns unter Anderem den Grand Place und die „Manneken Pis“ Statue angesehen haben, ging es ins europäische Parlament. In diesem atemberaubenden Gebäude bekamen wir die Chance den EU-Abgeordneten Daniel Freund zu interviewen und auf Augenhöhe mit ihm zu plaudern. Abends fuhren wir nach Aachen zurück.
Tag 3
Heute ging es für uns in die Schule. Das Inda-Gymnasium in Aachen war für uns alle überwältigend. Eine riesige Schule mit mehreren Gebäuden und über 1200 Schülern und Schülerinnen. Wir fanden uns alle in einem Klassenzimmer ein und setzten uns aufgeteilt an Tische mit Schülern aus allen teilnehmenden Ländern. Wir lernten uns gegenseitig kennen und tauschten Kontaktdaten aus. Nach der Schulbesichtigung machten wir uns auf den Weg nach Monschau, einer Stadt, die für ihre charmanten Fachwerkhäuser und engen Kopfsteinpflasterstraßen bekannt ist. Dort erwartete uns ein faszinierender Fotografie-Workshop, bei dem wir den Umgang mit einer Spiegelreflexkamera lernten. Anschließend erkundeten wir Monschau auf eigene Faust und setzten uns in ein gemütliches Café. Abends besuchten wir gemeinsam den Weihnachtsmarkt in Aachen. In dieser festlichen Atmosphäre entstanden lebhafte Gespräche über alles Mögliche, und aus diesen Unterhaltungen entwickelten sich echte Freundschaften. Der Tag war nicht nur lehrreich, sondern auch eine fantastische Gelegenheit, die Vielfalt unserer Gruppe zu schätzen und enge Bindungen zu knüpfen.
Tag 4
Am vierten Tag unserer Reise wurden wir am Inda-Gymnasium in Kleingruppen eingeteilt und erhielten Aufgaben. Eine Gruppe hatte die Möglichkeit, einen Kurzfilm zu erstellen und zu schneiden, während sich eine andere um das kulinarische Wohl aller Erasmus-Teilnehmer kümmerte. Die Vielfalt der Speisen spiegelte sich in Gerichten wie österreichischer Kürbiscremesuppe, italienischer Pizza und einer breiten Palette von Nachtischen wider. Diese Stärkung brauchten wir für unsere Reise in die Innenstadt Aachens. Dort besichtigten wir den imposanten Elisenbrunnen, bewunderten das historische Rathaus und erhielten eine ausführliche Führung durch den prachtvollen Aachener Dom. Der Tag war nicht nur lehrreich, sondern auch eine kulturelle Bereicherung für uns alle. Am Abend trafen wir uns erneut auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt. Die festliche Atmosphäre mit glitzernden Lichtern, duftendem Glühwein und handgefertigten Geschenken trug dazu bei, dass wir gemeinsam unvergessliche Momente erlebten. Der Weihnachtsmarkt wurde zu einem Treffpunkt, an dem wir nicht nur die festliche Stimmung genossen, sondern auch unsere Erlebnisse des Tages miteinander teilten.
Tag 5
An Tag 5 unserer Reise eröffnete sich für uns die Gelegenheit, am Unterricht des Inda-Gymnasiums teilzunehmen. Die Lehrkräfte integrierten uns in den Unterricht und erkundigten sich auch neugierig nach unseren Erfahrungen im österreichischen Schulsystem. Die interkulturelle Interaktion im Klassenzimmer war nicht nur lehrreich, sondern auch eine wertvolle Möglichkeit, unterschiedliche Unterrichtsansätze kennenzulernen. Nach diesen Stunden begaben wir uns zu einem der meistbesuchten Museen Deutschlands: dem Haus der Geschichte in der ehemaligen Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Dieses Museum erwies sich als faszinierende Zeitreise durch die deutsche Vergangenheit. Von den Anfängen bis zur Gegenwart präsentierte das Museum auf beeindruckende Weise historische Ereignisse, Persönlichkeiten und Entwicklungen. Nach der spannenden Museumsführung trafen wir uns später in Aachens Stadtteil Brand zum gemeinsamen Eislaufen. Die lustigen Stürze und die damit verbundenen Pannen sorgten nicht nur für viel Gelächter, sondern schweißten uns auch enger zusammen. Auf dem Eis entstanden unvergessliche Erinnerungen, die diesen besonderen Tag für uns alle prägten.
Tag 6
Mit unserer Heimreise bereits für den nächsten Tag geplant, genossen wir unseren letzten gemeinsamen Tag in vollen Zügen. Im Klassenraum von Tag 4 versammelten wir uns erneut in Kleingruppen. Gemeinsam vollendeten wir den Kurzfilm, nähten Taschen aus alter Kleidung und bereiteten ein Frühstück zu. Einige ausgewählte Teilnehmer nahmen außerdem einen Podcast auf, der die Erasmus-Reise in all ihren Facetten widerspiegeln sollte. Im Anschluss begaben wir uns mit dem Bus in die bezaubernde Universitätsstadt Maastricht im Süden der Niederlande. Die mittelalterliche Architektur und die lebendige Kulturszene der Stadt versetzten uns in Staunen. Wir erkundeten die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Der letzte Abend brachte uns noch einmal am Eislaufplatz in Aachen zusammen, wo wir einen zauberhaften Abschluss für unsere Reise schufen. Bis tief in die Nacht spazierten wir durch die erleuchteten Straßen der Stadt, tauschten Gedanken aus und vertieften unsere Verbindungen. Inmitten dieser besonderen Atmosphäre fanden wir uns in tiefgründigen Gesprächen wieder, die die einzigartigen Erlebnisse unserer Reise noch intensiver machten. Obwohl wir uns erst ein paar Tage kannten, wurden an diesem Abend auch einige Tränen vergossen. Diese unvergessliche Nacht wurde zum Höhepunkt unserer gemeinsamen Abenteuer. Es war eine Zeit des Lachens, der Gespräche und des gemeinsamen Genießens, die uns allen im Herzen bleiben wird.
Tag 7
Am Abreisetag versammelten wir uns erneut am Hauptbahnhof von Aachen, um uns auf die bevorstehende 12-stündige Reise vorzubereiten. Die Spuren der vergangenen Nacht waren auf unseren müden Gesichtern zu sehen, denn nach dem Abschlussabend hatten wir nicht allzu viel geschlafen. Der Abschied von unseren neuen Freunden war von tiefer Emotion geprägt. Es war schwer, sich von den Menschen zu trennen, mit denen wir in den letzten Tagen so viele einzigartige Momente geteilt hatten. Doch gleichzeitig war da die Gewissheit, dass dies kein endgültiger Abschied war. Die Verbindungen, die wir geknüpft hatten, waren stark, und wir wussten, dass sich unsere Wege in der Zukunft wieder kreuzen würden- Während wir uns auf den Weg machten, durchfluteten uns Erinnerungen an die beeindruckenden Städte, die faszinierenden Gespräche und die herzlichen Begegnungen. Der Blick aus dem Zugfenster zeigte uns, dass diese Reise nicht nur physisch, sondern auch emotional eine Reise war, die uns alle auf besondere Weise geprägt hatte. Und so endete unsere Erasmus-Reise nicht mit einem Abschied, sondern mit einem „Auf Wiedersehen“ und dem Versprechen, die kostbaren Erinnerungen in unseren Herzen zu bewahren.